Scharfschützen und Spezialkräfte im Falkland-Krieg

In der Nacht vom ersten auf den zweiten April 1982 besetzten argentinische Truppen überfallartig die britischen Falkland-Inseln im Südatlantik. Nach kurzen Gefechten zwangen sie die kleine britische Streitmacht von 79 Marineinfanteristen um 10 Uhr morgens zur Aufgabe. Um die seit 150 Jahren von den Argentiniern beanspruchten Falklands (Spanisch „Malvinas“) entbrannte daraufhin ein Krieg von 74 Tagen Dauer. Eine britische Expeditions-Streitmacht verlegte über See mehrere Tausend Kilometer bis zum Kriegsschauplatz. Die Briten besiegten die argentinischen Truppen nach einer amphibischen Landung und einer Reihe von erbitterten Gefechten. Der Krieg forderte 256 Tote und 777 Verwundete auf britischer und 746 Tote und 1.053 Verwundete auf argentinischer Seite.

         
Kein „Krieg gegen Kinder“
Inzwischen liegt der Falkland Krieg 25 Jahre zurück. Bis heute hält sich hartnäckig die Meinung, die professionelle britische Armee habe mehr oder weniger einen „Krieg gegen Kinder“ geführt. Diese Auffassung ist falsch. Zwar kämpften auf britischer Seite Berufssoldaten. Die zahlenmäßig überlegenen argentinischen Truppen bestanden aber nicht nur aus kaum ausgebildeten und schlecht bewaffneten Wehrpflichtigen. Die Argentinier setzten eine ganze Reihe von Spezialverbänden aller Teilstreitkräfte ein und verfügten über den Briten durchaus ebenbürtige Eliteeinheiten der Infanterie. Die argentinischen Waffen waren mit denen der Briten vergleichbar und die Argentinier hatten zwei Monate Zeit, sich auf die britische Landung ge-zielt vorzubereiten. Das Ergebnis war die an vielen Stellen hartnäckige Verteidigung, die entsprechende britische Verluste forderte.
      
Eliteeinheiten und Spezialverbände auf beiden Seiten
Auf Seiten der Briten kämpften Eliteverbände wie
  • die Royal Marines (die Bataillone 40th, 42nd und 45th Commando)
  • und das Fallschirmjägerregiment (mit den Bataillonen 2 und 3 Para)
sowie Spezialkräfte
  • des Special Air Service (SAS),
  • Special Boat Service (SBS)
  • und des Arctic and Mountain Warfare Cadre, einer Sonderabteilung der Royal Marines für den Gebirgs- und Winterkampf.
Zahlenmäßig waren weiterhin die schottischen und walisischen Gardesoldaten (je ein Bataillon Scots Guards und Welsh Guards) sowie ein Bataillon Gurkhas, ein Teil der britischen Armee, der aus nepalesischen Staatsangehörigen bestand, relevant.
     
Sicherung der Landungszone

Die Argentinier nahmen die Eroberung der Falklands mit 200 Mann Spezialkräften vor und setzten solche auch umfangreich bei den folgenden Kampfhandlungen ein, wie durch Gefangennahmen belegt ist. Es handelte sich um folgende Einheiten:
  • Zwei Kommandokompanien des Heeres (Compania de Commando 601 und 602), die Beobachtungsposten zum Lenken des argentinischen Artilleriefeuers betrieben, zahlreiche Erkundungsaufträge ausführten und als Reserve von Port Stanley aus zahlreiche weitere Sonderoperationen unternahmen. Dazu gehörte u.a. die Suche nach britischen Patroullien hinter den argentinischen Linien.
  • Spezialkräfte der Marine: Das Buzo Tactico stellte die Kampfschwimmer der argentinischen Marine und operierte hauptsächlich von U-Booten und anderen Schiffseinheiten im Rahmen von Aufklärungsaufträgen zu Wasser und zu Lande aus. Die Compania de Commando Anfibios war mit dem britischen Special Boat Service vergleichbar und führte auf den Falklands Kommandounternehmen mit amphibischer Landung durch.
  • Spezialkräfte der paramilitärischen Gendarmerie (Compania de Fueras Especiales 601 de Gendarmerie Nacional), die in Argentinien Grenzschutzaufgaben wahrnahm, wurden auf den Falklands ebenfalls gegen britische Patroullien eingesetzt.
  • Spezialkräfte der Luftwaffe: Die Grupo de Operaciones Especiales war eine Infanterieeinheit der Luftwaffe, die sowohl luftmechanisiert war (mit einem Verband schwere Transporthubschrauber) als auch Fallschirmsprungkapazitäten besaß. Sie führte u.a. bewaffnete Search and Rescue (SAR) Operationen durch. Die Equipo de Controle Combate konnte ebenfalls in der SAR-Rolle verwendet werden und diente als Vorauskommando für Luftlandungen und Abwurf von Material aus der Luft.
Auch die regulären Kräfte der Argentinier bestanden zum Teil aus Verbänden, die sich als Elite verstanden und auch entsprechend ausgebildet waren, etwa das berühmte 5. Bataillon der argentinischen Marineinfanterie. Ihr Ausbildungsstand war durchaus mit den Royal Marines oder dem US Marine Corps vergleichbar. Eine argentinische Untersuchung zeigt auch, dass selbst viele normale Infanterieeinheiten mit hohem Anteil an Wehrpflichtigen professionell kämpften, wenn ihr Zusammenhalt gut war und sie über einen hohen Ausbildungsstand verfügten.
  
Die Bewaffnung
Bei der Infanterie herrschte nahezu Waffengleichheit, beide verwendeten sehr ähnliche Sturmgewehre auf Basis des belgischen FN FAL (Fusil Automatique Leger) und Maschinengewehre auf Basis des FN MAG. Die Ausstattung mit mittleren und schweren Granatwerfer war ebenfalls ähnlich.
Im Einzelnen setzten die Briten als Handwaffen für die Infanterie das 7,62 mm L1A1 Self Loading Rifle ein, die britische Version des FN FAL, sowie für Artilleristen, Pioniere und andere Kampfunterstützungstruppen die Maschinenpistole 9 mm L2A3 Sterling, die die Sten Maschinenpistole ab 1954 ersetzt hatte. Britische Spezialeinheiten erhielten jedoch bereits das amerikanische M16 mit dem neuen NATO-Kaliber 5,56 mm.
Als Maschinengewehr wurde sowohl das 7,62 mm L7A2 General Purpose MG (genannt „Gimpy“) in einer leichten und einer schweren Version eingesetzt, eine Weiterentwicklung des belgischen FN MAG, als auch das alte 7,62 mm L4A2 LMG (ein umgerüstetes Mark 3 Bren MG). Während die maximalen Kampfentfernungen der beiden Gimpy-Versionen 800 bzw. 1.800 Meter betrug, lag sie beim L4A2 nur bei 600 Meter.
Scharfschützen verwendeten das 7,62 mm L42A1 Sniper Rifle, die letzte Version des Lee Enfield Gewehres, die in den britischen Streitkräften verwendet wurde. Die maximale Kampfentfernung betrug 1.000 Meter.
Eine Waffe mit entscheidender Bedeutung war die Milan Panzerabwehrrakete, die in einer Kampfentfernung von 25 bis 2.000 Metern äußerst erfolgreich gegen argentinische Bunker eingesetzt wurde. Weitere Panzerabwehrwaffen waren die L14A1 84 mm „Carl Gustav“ mit einer Reichweite von 400 Metern im mobilen Einsatz und das 66 mmm High Explosive Anti Tank Missile. Besonders erfolgreich wurde auch der L16 81mm Mörser eingesetzt, der von einem drei Mann Team bedient wurde.
Die Bewaffnung war bei den Argentiniern vielfältiger und durchschnittlich älter, als bei den Briten. Die Standardwaffe der Infanterie war das 7,62 mm FN-50-61 Sturmgewehr, ebenfalls eine Variante des FN FAL. Maschinenpistolen waren die 9 mm PA3-DM und die „Grease Gun“, eine 0,45in M3A1 Maschinenpistole, die bei den US-Streitkräften bereits ab 1942 im Einsatz war. Argentinische Spezialeinheiten verwendeten die 9 mm L34A1 Sterling Maschinenpistole mit Schalldämpfer.
Bei den Argentiniern kamen ebenfalls unterschiedliche Maschinengewehrtypen mit drei Kalibern zum Einsatz: ein schweres MG 12,7 mm (das 0,5in M2 Browning) mit einer Reichweite von 2.000 Metern, zwei Versionen des 7,62 mm FN MG (das FN MAG und das leichte FN-50-41) mit einer Reichweite von jeweils 1.200 Metern und das leichte Maschi-nengewehr 5,56 mm Colt Commado ZM177 mit einer Reichweite von 1.200 Metern.
Scharfschützen verwendeten das 7,65 mm M1909 von Mauser.
Die Argentinier setzten ähnlich den Briten 120 mm und 81 mm Mörser ein.
      
Argentinische Gefangene
     
Einsätze britischer Spezialkräfte
Die Vorbereitung der Gesamtoperation erfolgte nicht so professionell, wie heute vielfach behauptet wird. So verfügten britische Nachrichtenoffiziere über so wenig Material, dass sie Zuflucht zu einer „peinlichen und hastigen Suche in öffentlichen Bibliotheken“ nahmen, wie der britische Historiker John Keegan feststellte.
Sobald Spezialkräfte wie SAS und SBS im Südatlantik waren, bereiteten sie die Landung der britischen Hauptstreitmacht durch vorausgehende Aufklärungs- und Erkundungsunternehmen vor und führten eine Reihe von Offensivoperationen durch. Die Mehrzahl diente dem Schutz der eigenen Truppen.
Ihr erster Einsatz bestand aus der Rückeroberung der ebenfalls von den Argentiniern besetzte Insel South Georgia, die rund 1.600 Kilometer von den Falklands entfernt war. Der Special Air Service wurde dabei von den Royal Marines unterstützt. Bei dem Unternehmen kam es zum Verlust von zwei Hubschraubern, als Spezialkräfte witterungsbedingt von Beobachtungsposten evakuiert werden mussten.
Das bis heute bekannteste Unternehmen war der Handstreich gegen den Flugplatz auf der Insel Pebble Island, das Unternehmen „Prelim“. Dabei griffen nach vorausgegangener Aufklärung und Erkundung 45 SAS-Männer vom 14. auf den 15. Mai 1982 den argentinischen Flugplatz auf der Insel an. Die dort u.a. stationierten Pucara-Flugzeuge waren für Luftnahunterstützung ausgelegt und verfügten über zwei 20 mm Bordmaschinenkanonen, vier 7,62 mm Maschinengewehre und 1.500 Kg Bombenlast. Sie brauchten bis zur geplanten Landezone der Briten gerade vier Flugminuten.
Die SAS-Männer unter Major Cedric Delves wurden von einer Schiffsgruppe aus mit Sea King-Hubschraubern nach Pebble Island geflogen. Dort marschierten sie in Richtung des argentinischen Feldflugplatzes. Doch sie hatten aufgrund eines Rechenfehlers der Navy länger für den Flug gebraucht, als geplant. Deshalb reduzierten sie das Angriffsziel auf die Zerstörung der Hubschrauber und verzichteten auf die Ausschaltung der Bodentrup-pen und die weitere Zerstörung des Flugplatzes. Die SAS-Männer führten neben ihren Handwaffen Mörsergranaten, MG-Munition und Panzerabwehrhandwaffen mit sich. Mit dem SAS betrat Hauptmann Chris Brown, ein Artillerieoffizier, Pebble Island. Seine Aufgabe: Er gab am Zielort die Koordinaten an den Zerstörer Glamorgan durch. Die Schiffsartillerie beleuchtete den Flugplatz für die SAS-Männer und beschoss die angegebenen Ziele mit mehreren Salven. Die Treibstoff- und Munitionsdepots gerieten schnell in Brand. Danach griffen die SAS-Männer das Flugfeld an und zerstörten die Flugzeuge. Insgesamt wurden sechs Pucara, vier Beechcraft T-34 C-1 Turbo Mentor Flugzeuge und ein Skyvan-Transportflugzeug vernichtet. Dann brachen sie den Angriff planmäßig ab und verlegten zurück zum Aufnahmepunkt. Dann wurden die Briten von Hubschraubern ausgeflogen.
Weitere wichtige Unternehmen dienten dazu, den vorrückenden Truppen Aufklärungs- und Erkundungsergebnisse zu verschaffen und die Starts der argentinischen Super Entendard-Flugzeuge zu beobachten und zu melden, die als Träger der gefürchteten Exocet-Raketen eingesetzt werden konnten.
   
Einsätze argentinischer Spezialkräfte
Die Argentinier führten ebenfalls mehrere Spezialoperationen durch. Einige verliefen erfolglos wie z.B. der Versuch, nahe des Berges Mount Usborn britische Flugabwehreinrichtungen zu finden und zu vernichten. Andere kosteten die Briten Zeit und Opfer.
Ein argentinischer Großeinsatz mit dem Ziel die britischen Operationen in einem Gebiet zwischen den Bergen Mount Estancia, Bluff Cove Peak und Smoko Mountain zu beobachten und zu stören, forderte zahlreiche Tote bei den argentinischen Spezialkräften, ergab aber zahlreiche Beobachtungsergebnisse für gezieltes Feuer der argentinischen Artillerie und hemmte den britischen Einsatz. Bei der Einrichtung eines Beobachtungspunktes auf dem Mount Estancia stürzte ein argentinischer Puma-Hubschrauber ab. Ein Teil der Spezialkräfte geriet danach nahe Bluff Cove Peak direkt in britisches Feuer und wurde nahezu vollständig vernichtet. Ein weiterer Teil wurde nahe Top Malo House von einem Spähtrupp des Mountain & Artic Warfare Cadre aufgeklärt und angegriffen. Das halbstündige Gefecht ergab zwei tote und sechs verwundete Argentinier. Die überlebenden Spezialkräfte wurden daraufhin nach Port Stanley zurückgezogen.
Beim Aufeinandertreffen von Spezialverbänden waren keineswegs jedes Mal die Argentinier unterlegen. Zwar geriet am 31. Mai eine argentinische Gruppe Spezialkräfte auf Motorrädern in einen britischen Hinterhalt bei Murrel Bridge und wurde versprengt. Die Argentinier unternahmen enorme Anstrengungen, um Verwundete und Gerät zu bergen. Beispielsweise am 10. Juni stellten die Argentinier aber einen SAS-Spähtrupp nahe Port Howard und vernichteten ihn. Dabei wurde der Führer, Hauptmann Hamilton, getötet und ein Mann gefangen genommen. Zwei Briten entkamen. Auf weiteren Patroullien konnten die Argentinier ein britisches Harrier-Flugzeug mit der Flugabwehrrakete Blowpipe abschießen und einen britischen Beobachtungspunkt ausheben.
       
Kämpfe gegenüberstehender Eliteverbände
An mehreren Stellen standen sich britische und argentinische Eliteverbände gegenüber und lieferten sich verlustreiche Kämpfe. So versuchten beispielsweise britische Fallschirmjäger in der Nacht vom 11. auf den 12. Juni 1982 einen frontalen Überraschungsangriff auf argentinische Stellungen auf dem Berg Mount Longdon. Die argentinische Truppen bestanden aus einer Kompanie vollausgebildeter Wehrpflichtiger aus dem 7. Infanterieregiment, einem Zug Pioniere und sechs Trupps der Marineinfanterie mit 12,7 mm MG. Sie wurden durch Minenexplosionen alarmiert und verteidigten elf Stunden lang den Berg. Es war für die Briten das verlustreichste Gefecht des Feldzuges. Nachdem ihr Angriff erkannt war, blieben sie im deckungsarmen Gelände im gezielten Feuer liegen. Ein argentinischer Scharfschütze hemmte den Vormarsch einer ganzen Kompanie Fallschirmjäger. Offensichtlich wurde auch er durch Beschuss mit der Panzerabwehrwaffe Milan ausgeschaltet.
Langsam und verlustreich kämpften die Briten die argentinischen Stellungen mit Handgranaten, MG und Panzerfaust im Nahkampf nieder. Für acht Stellungen, die über 100 Meter entfernt lagen, brauchten sie eine Stunde. Die Briten verloren 19 Tote und 35 Verwundete, die Argentinier 30 Tote und 35 Verwundete.
Der eindrucksvolle Erlebnisbericht des Fallschirmjägers Vincent Brimley (Excursion to Hell) beschreibt das Erleben des ersten Scharfschützenangriffs auf seine Einheit: "'Do you know a sniper's picking at us?' We stopped, frozen solid in our tracks, then fell to the ground, our small column now joing the bodies lying all over the place.  ... As we lay there Lieutenant Oliver urged in low voice, 'Pass the word back, a sniper has us in his sight, we will crawl to the bank ahead, OK?' 'Yes, Sir', I replied. ... After about ten minutes of crawling - bloody hard work with all the kit we had - I looked up to see a peat bank about twenty metres in front of me. ... I lay down on the damp, freezing ground. Raising my head in the direction of the raising battle, I could see the tracer rounds still ricocheting in every direction. I was about to get up and rund the last few metres, when a bullet zipped into the ground by my fingers. ... I lay there for a few moments, not daring to move."
      
Britische Gefallene am Mt Longdon
                                        
In der Schlacht bei Goose Green lag den britischen Fallschirmjägern, die von drei 105 mm Geschützen und einem Zug Milan-Schützen unterstützt wurden, die argentinische „Task Force Mercedes“ gegenüber. Diese Einheit unter Oberstleutnant Italo Piaggi bestand aus Angehörigen des 12. und 25. Infanterieregimentes, die sich selbst als argentinische „Ranger“ verstanden. In diesem 14-stündigen Nachtgefecht am 28. Mai 1982 fiel der britische Kommandeur Oberstleutnant H. Jones und 16 weitere Soldaten. 64 Mann wurden verwundet. Die Argentinier kostete das Gefecht rund 50 Tote und etwa doppelt so viele Verwundete.
      
LTC H. Jones, Victoria Cross
   
Die internationale Öffentlichkeit und die Lehren
Beide Regierungen bemühten sich intensiv um eine Beeinflussung der internationalen Öffentlichkeit. Bei ihrer Invasion hatten die Argentinier noch demütigende Aufnahmen davon veröffentlicht, wie ihre Spezialkräfte am Boden liegende Royal Marines durchsuchten. Angesichts ihrer Niederlage nahmen die Argentinier mehr und mehr die heute noch präsente Opferrolle ein. Im Propaganda-Krieg waren sie schließlich erfolgreicher als die Briten.
Die Militärs betrachteten den Konflikt und seine Lehren naturgemäß weniger politisch. Statt dessen konnte eine Reihe von Lehren insbesondere für Landoperationen gezogen werden. Einige Beispiele: Auf beiden Seiten fiel der extrem hohe Munitionsverbrauch auf, der häufig zu Versorgungsengpässen führte, so dass nicht eingesetzte Werferbedienungen als Munitionsträger verwendet wurden. Es bestätigte sich auch der Lehrsatz von S.L.A. Marschall aus dem Zweiten Weltkrieg: „Was wir im Kampf brauchen, ist mehr und wirkungsvolles Feuer“. Truppen mit guter Waffen- und Schießausbildung setzten sich selbst gegen zahlenmäßig weit überlegene Gegner durch. Auch bewiesen Panzerabwehrwaffen ihren besonderen Nutzen zweckentfremdet im Einsatz gegen Bunker. Und schließlich wurde die starke Wirkung von Scharfschützen und Phosphorgranaten auf die Moral deutlich.
Es ist erstaunlich, wie wenig in allen genannten Quellen und auch in Standardwerken über Scharfschützen vom Einsatz dieser Spezialisten zu finden ist, obwohl Briten und Argentinier über diese Trupps und eine spezielle Bewaffnung verfügten (auch wenn es einzelne Kritik am Holzschaft des britischen Parker-Hale-Gewehrs gibt, für den das feuchte Wetter der Falklands sich als äußerst nachteilig zeigen sollte). Konflikte wie Vietnam oder Korea sind in dieser Hinsicht erheblich besser untersucht. Vermutlich ist die Schnelligkeit des britischen Vormarsches mit den aggressiven, temporeichen Angriffen der Fallschirmjäger und Royal Marines sowie das Übergewicht der Bedeutung von See- und Luftkrieg dafür mitverantwortlich.
  
Literatur
  • M. Adkin: Goose Green. A battle is fought to be won. 1992. (Anatomie der Schlacht bei Goose Green)
  • M. Bilton, P. Kosminsky: Speaking Out. Untold Stories from the Falklands War. 1989. (Augenzeugenberichte beider Seiten)
  • M. Arthur: Above all Courage. Stories from the Falklands. 1983. (Augenzeugenberichte beider Seiten)
  • AG Truppendienst: Gefechtsbeispiele II. Naher Osten, Falkland, Golf-Region, Somalia. 1998.
  • N. van der Bijl, P. Hannon: Argentine Forces in the Falklands. 1992. (Uniform, Ausrüstung)
  • N. van der Bijl, D. Aldea: 5th Infanterie Brigade in the Falklands. 2003. (Verfasser ehemals britisches Intelligence Corps, kein Falkland Einsatz)
  • V. Bramley: Excursion to Hell. (herausragender Erlebnisbericht eines Lance Corporal 3 Para)
  • G. Colbeck: With 3 Para to the Falklands. 2002. (Erlebnisbericht eines Sergeant 3 Para)
  • C. Jennings, A. Walace: Green-eyed Boys. 3 Para and the Battle for Mount Longdon.
  • A.A. King: The Falkland Islands Campaign of 1982: A Case Study And Lessons For The United States Today. (Verfasser ist ehemaliger Offizier US-Marines)
  • R. Lambrecht: Der Krieg im Südatlantik. 1984 (DDR)
  • V.R. Leone: The Falkland Islands War: Winning With Infantry (Verfasser ist Offizier der US-Marines)
  • N. Vaux: March to the South Atlantic. (Erlebnisbericht des Kommandeurs 42 Commando Royal Marines)
  • W. Fowler: Battle for the Falklands. Land Forces. 1982. (Uniform, Ausrüstung)
  • J. Thompson: No Picnic. 1982 (Erlebnisbericht des Kommandeurs 3 Infanterie Brigade)
  • O.Verfasser: Speaking Out (Sammlung britischer und argentinischer Augenzeugenberichte)
  • Secretary of State for Defence: The Falklands Campaign: The Lessons. 1982. (offizielle Darstellung des britischen Verteidigungsministeriums)